Wenn ich nicht weiss, was ich mit den Gedanken anfangen soll, schreibe ich sie auf. Ich schreibe mir alles von der Seele. Diszipliniert ein Tagebuch führen konnte ich nie, habe ich auch versucht, aber nie durchgezogen. Ich habe mich schon länger nicht mehr gemeldet, bei mir war und ist viel los. Eine sehr turbulente Zeit.
Ich habe nie gelernt allein zu sein. Und nun, wo ich allein bin, frisch getrennt alleinerziehend, schmerzt es so sehr, dass es sich anfühlt, als ob mein Herz zerreissen würde. Natürlich weiss ich «für alle die von euch schon aufschreien wollten», dass ich nie alleine bin, ohne es zu wollen, Jesus ist da – immer – ich spüre wie er mich trösten und ermutigen will. Doch manchmal wird seine leise Stimme vom starken Schmerz überdeckt. Auch Scham und Angst hindert uns vor ihn zu kommen und nach Hilfe zu schreien. Der Schmerz der Vergangenheit und die Angst vor der Zukunft kann einem den Atem rauben. Wenn ich vor Gottes Thron trete, verlangt er nach, meinem ganzem Sein – ich gebe es ihm, auch wenn eher zurückhaltend und plötzlich durchdringt sein Licht jede einzelne Schicht meines Herzens und deckt dabei Dinge auf, die auch mich erschrecken, wodurch sich mein Bauch anspannt, ein eher unangenehmes Gefühl – nun ist es meine Entscheidung ihn abweisen oder loslassen und gewähren lassen. Jesus reist dieses Ding aus, wie ein blutsaugender Egel, der sich an mir festgesaugt hat – der Herr bricht mich innerlich, was mir mein ganzes Vertrauen in Christus abverlangt. Mag sich manch einer Fragen, warum Gott Herzen aufbricht. Manchmal muss etwas gebrochen werden, um es zu heilen. Hört sich sehr schmerzhaft an, ist es auch, jedoch ist es ein erlösender Schmerz. Um sein Licht reinzulassen, die aufgestaute Finsternis zu verdrängen und ihn darin den ganzen Platz geben. Ich weiss nicht, ob ihr euch vorstellen könnt, wie es ist, wenn das Herz von seiner Liebe und seinem Licht durchflutet wird. Es ist wie bitterlich weinen und lachen zugleich. Seine Gegenwart ist heilsam. Wir können uns glücklich schätzen einen so guten Arzt / Heiler wie Jesus zu haben. Er heilt unsere Herzen und befreit unsere Seele. Wie ein Chirurg entfernt er sanft unsere Belastungen und näht unsere Wunden.
Psalm 25,16 Wende dich zu mir und sei mir gnädig, denn einsam und elend bin ich. Die Enge[6] meines Herzens mache weit, und zieh mich heraus aus meinen Bedrängnissen!
Würden wir all diesen innerlichen Schmerz lange anstauen lassen, würden wir langsam vergiftet werden. Die Schlange, welche uns von innen heraus vergiftet und betäubt – Taub Liebe zu empfinden – es lässt unser Herz zu Stein werden und unsere Seele erkranken. Wir brauchen Jesus, um durch die Gnade – vor seinen Thron zu treten, damit er stückchenweise entgiftet, heilt und erneuert. Unser Gott reinigt uns, jedes Mal, wenn wir es ihm erlauben. Wir haben ein Gott, der nichts erzwingt, er wartet geduldig.
Ps 51,9 Entsündige mich mit Ysop, und ich werde rein sein; wasche mich, und ich werde weißer sein als Schnee.
Mein Weg mit Jesus 